Ein Naturerlebnis, das magischer nicht sein könnte. Hier gelangt man per Schiff und Boot an Orte, die zu Fuß nicht erreichbar sind. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und so geht es zu Mittag an die Schiffsstation "Seehotel" am Grundlsee.
Das Schiff legt gerade an. Wir werden vom Kapitän begrüßt und suchen einen Sitzplatz. Alle an Bord, legen wir ab und starten. Über das "Steirische Meer", so wird der größte See der Steiermark, der Grundlsee, auch genannt, geht es in Richtung Gößl. Mit der "Rudolf", einem geschichtsträchtigen Schiff, fahren wir entlang einer großartiger Bergkulisse. Lange halte ich es auf meinem Sitzplatz nicht aus, muss ich doch an Deck um von dort die Seeluft zu schnuppern. Ich genieße die Überfahrt und lass mir den Wind um die Nase wehen, das Glitzern der Sonne im See beobachtend und den Erklärungen des Kapitäns lauschend.
... eine Schifffahrt die ist lustig, eine Schifffahrt, die ist schön ...
Nach ca. einer 1/2 Stunde ist die Überfahrt am Grundlsee zu Ende. Angekommen in Gößl gehen wir von Bord. Stundenlang hätten wir von mir aus noch weiterfahren können. Doch leider .....
Von Gößl führen zwei Wege zum Toplitzsee. Ich entscheide mich für den "REITHWEG", der durch den Wald führt. Umgeben von Nadel- und Laubbäumen, zeigt sich der Wald jetzt im schönen Herbstkleid.
Tafeln am Wegrand informieren über die heimische Flora und Fauna.
MAGIE & PHANTASIE
Hier fühle ich mich wohl. Unter Baumkronen, vorbei am Plätschern eines Baches. Unter meinen Füßen höre ich das Rascheln des trockenen Laubes. Der Wald ist ein fantastischer Ort um zur Ruhe zu kommen, zu entschleunigen, bei sich zu sein. Schaue ich in die Tiefe des Waldes kommt es mir vor, in eine andere Welt einzutauchen. Mit etwas Phantasie, können einem Naturwesen in eine Zauberwelt der Natur entführen. Wurzelgnom, Flechten-Fee, Blütenelfe oder Moos-Schopf können da schon mal zum Vorschein kommen.
Mein Tipp:
Die Gedanken einfach mal ziehen lassen. Abschalten. Durchatmen. Sein lassen. Wahrnehmen. Unbekümmert sein "Kind" hervorkommen lassen. Und der Natur auf eine andere Art und Weise begegnen.
Nach 20 - 30 Minuten, je nach dem wie lange man auf dem Weg verweilt, begrüßt einem das Glitzern und Funkeln des Toplitzsee. Ruhig und still, eingebettet in das Bergmassiv liegt er vor mir.
AUF PLÄTTEN DEN TOPLITZSEE ERKUNDEN
Der Toplitzsee kann nur mit dem Boot - der sogenannten PLÄTTE - erkundet werden. Keine Uferpromenade, kein Rundweg.
Eine Ein- und Ausstiegstelle für die Besucher. Nur so kann man den Kammersee erreichen. Schroffe, steile Felswände fallen steil in den See und machen ein Wandern unmöglich. Hier scheint die Zeit still zu stehen.
Ein Gedenkstein erinnert an das erste Zusammentreffen
Erzherzog Johanns mit Anna Plochl.
Für den Bootsverkehr gibt es hier keinen geregelten Fahrplan. Mit traditionellen Holzbooten, sogenannten Plätten, sie sind untrennbar mit dem Ausseerland verbunden, wird die Fahrt aufgenommen. Eine Plätte ist ein traditionelles Holzboot, das früher für Lastentransporte zum Einsatz kam. Die Bauform erinnert an Venedigs Gondeln und der flache Rumpf erlaubt das Anlegen am Seeufer. Damit geht die Reise ans Ende des knapp 2 km langen Toplitzsees weiter. Von wo der Kammersee, der in völliger, ruhiger Abgeschiedenheit liegt, zu Fuß erreichbar ist.
Unterbrochen wird die Ruhe am See durch Wasserfälle, an denen wir vorbei fahren. Jetzt, im Herbst, fließt eher wenig Wasser den Felsen herunter. Massiv, ja sogar furchterregend muss es bei der Schneeschmelze sein, wenn die Wassermassen tosend in den See stürzen. Wer meint, die Wasserfälle ließen sich auch zu Fuß erkunden, der irrt. Der einzige Weg führt übers Wasser – und ist dementsprechend eindrucksvoll!
Nach ca. 10 Minuten Bootsfahrt erreichen wir das Ostufer, das unteren Ende des Sees. Hier legen wir zum letzten Halt an. Über Stufen hinauf und hinunter (ca. 5 Minuten Gehzeit) gelange ich zum Kammersee. Er ist der kleinste See und auf ihm wird keine Bootsfahrt betrieben, auch nicht, wenn er mit viel Wasser gefüllt ist. Hierher gibt es keinen Wanderweg.
MYSTISCH & GEHEIMISVOLL
Als sich die Leute verteilen und das Getratsche leiser wird, kehrt Stille ein. An manchen Stellen trifft kein Sonnenstrahl die Erde. Und die Feuchtigkeit hat Moos zum Wuchern eingeladen. Alle liegenden Baumstämme sind damit überzogen, als würde Samt sie einhüllen. Eine mystische, geheimisvolle Welt offenbart sich. Und wieder habe ich das Gefühl, als würde ich von Wichteln, Feen, Elfen und Gnomen beobachtet. Hin und her hüpfend neugierig betrachtend, was hier vor sich geht. Ein Hauch von Zauber und Märchenwelt hängt über diesen Wald und über dem Kammersee. Geheimnisumwoben scheint dieser Bereich zu sein. Magisch anmutig, wie die Kulisse in einem Fantasyfilm.
Hier ist der Ursprung der Traun. Spärlich plätschert zu dieser Jahreszeit das Wasser von den Felsen in den Kammersee. Kaum vorstellbar, dass hier im Frühling der Wasserstand viele Meter höher ist. Während der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen ist der Besuch des Kammersees ein Naturspektakel der ganz besonderen Art.
Um auch diese Wälder roden zu können wurde ein Kanal vom Kammersee zum Toplitzsee geschlagen. Heute hat sich die Natur dieses Areal zurückerobert. Hier gedeihen jetzt prächtige Mischwälder, dominiert von prächtigen Buchen, deren Blätter schon golden am Boden liegen.
DER SCHWEMMKANAL - BLICK IN DIE VERGANGENHEIT
Dieser hängt mit der Salzgewinnung zusammen. Holz war immer Mangelware. So musste dieses ungenutzte Holzvorkommen nutzbar gemacht werden. Um das geschlägerte Holz vom Kammersee nach Bad Aussee transportieren zu können musste mühsam in insgesamt 2‑jähriger Handarbeit von Bergleuten der Saline Aussee ein Triftschacht in den Fels geschlagen werden.
1549 war der Triftkanal fertig und wurde über 300 Jahre lang genutzt. Dieser Schwemmkanal zwischen Kammersee und Toplitzee zählt zu den ältesten technischen Denkmälern Österreichs. Kann aber nur am direkten Weg über den Toplitzsee bestaunt werden.
Nach einem eher kurzen Aufenthalt ganz nah am Ursprung der Traun nimmt uns die Plätte wieder auf und es geht retour zum Ausgangspunkt. Wieder vorbei an den Wasserfällen, zur Bootsanlegestelle. Natürlich ist eine Einkehr in die Fischerhütte ein muss. Man braucht nur der Nase nach gehen und schnuppern. Der Duft regionaler Gerichte macht richtig Appetit. Noch lässt es sich angenehm in der Sonne sitzen und das Flair des Sees genießen. Wunderbar. Ein Erlebnis, das man nicht so rasch vergisst.
Nach Gößl nehme ich jetzt den 2. Weg, den "DORFWEG". Der Forststraße entlang. Vorbei an Wiesen und Häusern lässt es sich hier in der Sonne angenehm dahinspazieren und die Natur genießen. Wieder am Grundlsee angekommen, besteige ich erneut das Nostalgieschiff, die "Rudolf", um in Richtung Grundlsee abzudampfen. Anfang und Ende der 3‑Seen-Tour.
Die Saison 2022 ist zu Ende.
Ab 29. April 2023 geht´s wieder los.
MEIN FAZIT
Ein wunderbares Natur-Erlebnis für sich alleine, zu zweit oder mit der Familie. Plane mindestens 3 bis 4 Stunden Zeit dafür ein, denn es gibt wirklich einzigartige Eindrücke zu bewundern. Eile wäre ein schlechter Begleiter, denn die 3‑Seen-Tour dient auch der Entschleunigung. Genießen und Verweilen ist während der gesamten Zeit angesagt.
HINWEISE:
Ein HERZLICHES DANKE für diesen wunderschönen Ausflug, der mir noch sehr lange in bester Erinnerung bleibt.
Jana Stübing (Dienstag, 15 November 2022)
Moin Roswitha, so wunderschöne Bilder und lieben Dank für diese kleine Reise in so eine mystische Gegend. Ich bin begeistert. Ganz liebe Grüße Jana aus dem Norden HTTPS://www.nordicmoments.de
Johanna (Sonntag, 13 November 2022 19:22)
Ein sehr ansprechender Artikel mit wundervollen Fotos. Da bekomme ich Sehnsucht!
Gerlinde_W (Sonntag, 13 November 2022 18:03)
Tolle Bilder. Kann nur Danke sagen. Echt toll geschrieben. �♀️
Gerti (Sonntag, 13 November 2022 12:41)
Tolle Bilder, einfach wunderschön
Melanie (Sonntag, 13 November 2022 11:59)
Großartige Landschaft und wunderschöne Fotos. Der Text macht richtig neugierig. Da werde ich sicher mal hinfahren!
Danke liebe Roswitha
Angelika (Sonntag, 13 November 2022 11:57)
Traumhaft schön �